
Nach den neulichen Kritiken und Berichten, wonach der Aufsichtsrat mit dem Verkauf von Kingsley Coman NICHT einverstanden war. Das ist wohl eher nicht korrekt, denn der Verkauf stand wenn man den Artikel der Süddeutschen Zeitung (Bezahlschranke) versteht, mit einem Coman-Ersatz in Verbindung. Dieser Ersatz würde aber nur wohl als Leihtransfer.
Genauer Ablauf:
„Wir haben die Voraussetzung, dass der Klub für sich gesagt hat, dass wir sparen wollen“, erklärte Eberl seinen bisherigen Handlungsspielraum im Klub.
„Wir haben Kingsley Coman zusätzlich verkauft, was jetzt nicht unbedingt der Plan war“, gab Eberl offen zu, dabei machte er Andeutungen auf die Empfehlung (keine Anweisung) von Uli Hoeneß: Jetzt ist die Aufgabe, eine Leihe zu machen.“ (Die Aussage stand allerdings im Kontext zum Woltemade, nicht Coman).
Wie funktioniert generell die Hierarchie beim FC Bayern:
1. Scouting und sportliche Einschätzung
- Die Scouting-Abteilung (unter Leitung des Technischen Direktors / Chefscouts) erarbeitet Vorschläge, erstellt Profile und sammelt Daten.
- Der Sportdirektor (Christoph Freund) bündelt diese Informationen, priorisiert Kandidaten und führt erste Gespräche mit Beratern und Vereinen.
2. Sportliche Leitung und Vorstand Sport
- Der Sportdirektor stimmt sich mit dem Vorstand Sport (Max Eberl) ab.
- Eberl hat die sportliche Gesamtverantwortung, entscheidet über strategische Passung und sportliche Priorität.
- Ab diesem Punkt laufen auch Kontakte über Eberl (und ggf. Vincent Kompany als Coach) zur sportlichen Integration des Spielers.
3. Vorstand & Budgetfreigabe
- Der Vorstand (u. a. Jan-Christian Dreesen als Vorstandsvorsitzender) ist in die finanzielle Dimension eingebunden.
- Eberl und Freund erarbeiten das Transferpaket (Ablöse, Gehalt, Beraterhonorare).
- Für normale Transfers liegt die Entscheidungskompetenz beim Vorstand Sport zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden.
4. Aufsichtsrat
- Bei sehr großen Transfers (Richtwert: ca. 25 Mio. € Ablöse und mehr, dazu Gesamtpaket) muss der Aufsichtsrat zustimmen.
- Hintergrund: Der FC Bayern ist eine AG, und der Aufsichtsrat kontrolliert den Vorstand.
- Der Aufsichtsrat setzt sich u. a. zusammen aus Uli Hoeneß (Ehrenpräsident, Aufsichtsratsmitglied), Herbert Hainer (Präsident, AR-Vorsitzender), Karl-Heinz Rummenigge (Mitglied), sowie Vertretern der Anteilseigner (Audi, Adidas, Allianz).
5. Kommunikation
Intern gilt: Keine offiziellen Statements, solange kein Transfer fix ist – deshalb tauchen oft gezielt „gesteuerte“ Informationen in Medien auf, um Verhandlungen zu beeinflussen. Journalisten arbeiten nicht nur für Bayern, auch gegen Bayern und vor allem für sich selbst. Fabrizio Romano wird z.B gut dafür honoriert.
Externe Kommunikation ist streng abgestuft:
Offiziell kommuniziert nur der Vorstand (meist Eberl oder Dreesen
Freund kann bei sportlichen Fragen (z. B. nach einer Verpflichtung) öffentlich auftreten
Der Aufsichtsrat tritt fast nie offiziell in Erscheinung, außer es handelt sich um wegweisende Transfers oder strategische Aussagen.
Zusammenfassung Kauf und Verkauf und die 25-Millionen-Begrenzung:
- Der Aufsichtsrat MUSS zustimmen, wenn eine Ausgabe von MEHR als rund 25 Mio. € für einen Spieler ansteht. Das ist eine Art Kontrollmechanismus, damit der Vorstand keine riesigen Investitionen ohne Rückendeckung der Anteilseigner tätigt.
- Neben der Ablöse werden bei großen Transfers aber auch Gesamtpakete (Ablöse + Gehalt + Boni + Beraterhonorare) mit einbezogen, wenn sie über viele Jahre massive Auswirkungen haben.
Bei Verkäufen:
- Es gibt keine starre Wertgrenze nach oben, ab der der Aufsichtsrat zwingend zustimmen müsste.
- Ein Verkauf bringt zunächst Geld in die Kasse, meistens sind die Spieler abgeschrieben (wie auch Coman), bringen also ein gewinnbringenden Erlös in die Bilanz, ist also kein Risiko wie ein Kauf, wo immaterielles Vermögen, Abschreibungen und Verbindlichkeiten sich gegenüber stehen.
- Trotzdem: Wenn es um einen sehr prägenden Spieler geht (z. B. Neuer, Kimmich, sogar Goretzka), wird der Aufsichtsrat mindestens informiert bzw. intern mit einbezogen – nicht zwingend aus rechtlicher Pflicht, sondern aus Vereinskultur und zur Rückendeckung.
Bei Verkäufen kein festgeschriebenes Limit, aber die großen Entscheidungen werden auf höchster Ebene abgestimmt. 25 Mio.-Grenze = formale Aufsichtsratspflicht bei Käufen. Bei Verkäufen KEIN festgeschriebenes Limit, aber die großen Entscheidungen werden auf höchster Ebene dennoch abgestimmt.
Kompany, Eberl, Freund arbeiten hier entsprechend zusammen (Spielerbeobachtung, Entwicklung, Gespräche)
Die Anschuldigung, der Aufsichtsrat wäre dagegen gewesen, ist insofern nur plausibel, das er eine andere Meinung dazu hatte und womöglich sich bis jetzt einen Ersatz wünschen würde, wenn es der Markt aktuell noch zulassen sollte. Nkunku wolle zwar nach München, aber Chelsea benötigt Geld für einen Garnacho-Transfer, da hilft eine Leihgebühr nicht weiter. Allerdings ist die Frage, was man dann man mit Woltemade vorhatte…oder war Diaz am Ende nur Plan B oder ein gezieltes Unterfangen der Münchener für was auch immer ? Nicht ganz auszuschließen…